Sonntag, 8. Juni 2014

Mein erstes Mal...

HH Stadtpark Triathlon

Die Vorbereitung war reichlich überschaubar: 6x in der Schwimmhalle (nur beim letzten Mal mit Triathloneinteiler und "Neo") und 6x Rennrad fahren. Ja Wahnsinn, so stellt man sich eine optimale Vorbereitung vor.^^
Und am Abend zuvor wurde noch ein paar Mal das hektische An- und Ausziehen des Neos (Surfer Shorty) geübt. Das musste reichen. Dachte ich. Hoffte ich...



 

Die Neoproblematik entfiel jedoch, da aufgrund der Temperaturen Neoverbot ausgelobt wurde. Die Befürchtung, das Wasser wäre mir Frostködel zu kalt, erwies sich aber glücklicherweise als unbegründet. Dennoch war es sonderbar, alle 2m neue Klimazonen im Wasser zu erleben. Von piewarm bis kühl war alles dabei. Das trübe Wasser war auch kein Vergleich zum Kachelzählen in der Schwimmhalle. Allein schon die ständig nach einem greifenden Wasserpflanzen, waren eine völlig neue Erfahrung. Eine gruselige noch dazu!
Im Pulk konnte ich auch nicht ganz so schnell schwimmen wie erhofft, weil einfach zu viele vor und um einen herum vor sich hin krebsten. Immerhin bekam ich aber auch keine nennenswerten Tritte und Schläge ab, vor denen mit einige im Vorfeld gewarnt hatten.



Der gelegentliche Wechsel ins Brustschwimmen offerierte tatsächlich, dass die Mitstreiter vor mir auch nicht immer richtig auf Kurs waren, so dass ich das eine oder andere Mal korrigieren musste.
In der Halle kann ich im Idealfall 500m in knapp über 10 min schwimmen, da ich aber nie Freiwasserschwimmen geübt hatte, war mir alles unter 12 min recht.
Es wurden 11:55 min.

Raus aus dem Wasser klappte gut; auch der Lauf zum Rad war leicht. Allerdings hatte ich durch den Sand recht dreckige Füße und ohne Socken wollte ich weder fahren noch später laufen. Das Säubern und Anziehen der Socken im Stand erwies sich jedoch als etwas „eieriger“ als erwartet und kostete Zeit. MTB Schuhe zuschnüren, Pulsgurt bestücken, Uhr umbinden ebenso. Dann verhedderte sich auch noch das Band der Brille im Helmriemen und so tickten weitere Sekunden dahin. Wertvolle Sekunden. Und ich wurde immer nervöser und hektischer.
Wechselzeit: 5:12 min!
Grrrrrrrrr!!!!!



Ich rannte den (klar) schlechteren Schwimmern, aber besseren Wechslern hinterher bis zum Beginn der Radstrecke, startete meine Puls-/Stoppuhr und schwang mich mit Wut im Bauch aufs Rad. Von da an hieß es nur treten, treten, treten! Und das tat ich. Auf gerader Strecke, bergauf, bergab und sammelte somit Fahrer um Fahrer ein - auch welche mit Aerolenker. (In der ersten Runde hätte ich sogar noch fast den Streckenposten erlegt, der die Fahrer auf ihrer letzten Runde in den Wechselkanal leitete.)



Keine Frage, es tat weh! Aber irgendwie hatte ich keine Lust einfach nur als Tourist herum zu fahren. Im Training hatte ich ein Durchschnittstempo von 32 km/h auf 20 km erreicht. Der Blick auf den Tacho zeigte mir konstant Werte, die darüber lagen! So muss es sein! Auf der langen Abfahrt der Nordseite gelangen mir sogar Spitzenwerte von 47 km/h. Erstaunlicherweise hielt ich die Hatz auch alle 5 Runden durch, aber ich bekam schon ziemlich "dicke Beine".

 


Etwas überrascht war ich allerdings über meine Pulswerte, denn die lagen bei über 160! Und das beim Rad fahren! Wusste gar nicht, dass das geht. (Maxpuls 165, Schnitt 157.) Glaube, wenn die Radstrecke anders herum laufen würde, wäre ich irgendwann tot vom Rad gekippt.
Angesetzt hatte ich 35-40 min für 20 km Rad fahren. Es wurden 34:24 min (34,88 km/h)!
YES!






Runter vom Rad und den recht langen Weg zur Wechselzone mit dem Renner im Galopp bewältigen. Das ging erstaunlich gut. So dick und träge fühlten sich die Beine gar nicht an! Ich fand meinen Platz mit den Klamotten sogar relativ schnell wieder. Rad einhängen, runter mit Brille und Helm, raus aus den Schuhen, rein in die Laufschuhe, Laufsensor an, noch einen Schluck Wasser und los ging’s. Der Wechsel klappte auch besser, als erwartet.
Wechselzeit: 3:09 min!
(Länger als gefühlt - aber mit dem relativ weiten Weg zum Platz wohl noch ok...dachte ich zumindest.)


Wo fing die 5 km Laufstrecke eigentlich an? Vermutlich schon an der Messstation auf dem Rasen und nicht erst am Zaun. Egal, raus da und Beine in die Hand nehmen!
Obwohl es meine Paradedisziplin ist, gebe ich zu: Es war die Hölle! Die steigenden Temperaturen hatten sicherlich ihren Anteil daran, aber wie ein Irrer aus der Wechselzone rauszuballern und das Tempo klar unter 4:00 min/km zu halten, trägt nicht gerade zum Laufgenuss bei. "Sprint" ist schlicht ein anderes Wort für "am Anschlag" und sonst nichts. Die Pulsuhr quittierte das auch mit einem Schnitt von 162 und Spitzenwerten um 170 Schlägen.
Bei der 1 km Markierung staunte ich allerdings nicht schlecht, dass ich dafür 37 min (!) gebraucht hatte. Mist, also hatte ich die Pulsuhr nach dem RR Fahren nicht komplett gestoppt. Somit hatte ich aber auch keine vernünftigen Anhaltspunkte für meine 5 km Zeit mehr. Grrrrr. Egal. Geht ja eh nur noch volle Kraft voraus.

 
Unterwegs sammelte ich einen Läufer nach dem anderen ein. Auf dem Rad wurde ich kaum überholt, beim Laufen dann gar nicht mehr. Ja es tat weh, aber den anderen vor mir auf der Strecke ging es offenbar auch nicht besser. (Ich ertappte mich dabei, mir statt 5 km Sprint einen entspannten 10 km Lauf in knapp über 4:10 min/km zu wünschen - das müsste jetzt im Vergleich die reinste Erholung sein.)
Den Reißverschluss vom Zweiteiler musste ich dann nach anfänglichem Öffnen für die letzten 2 km ganz herunter ziehen, um nicht völlig zu überhitzen. Dabei war mir völlig egal, wie peinlich ein freier Oberkörper mit Pulsgurt aussieht.
Und genau so ging es dann auch ins Ziel. Sicherlich nicht gerade elegant gekleidet, aber das war mir in dem Moment dann auch sowas von egal. Gab ja eh kein Zielfoto - (m)ein weiterer Irrglaube an diesem Tage.



Sobald ich stand, war das Gefühl wie ein Reaktorbrennstab zu (ver)glühen wahrlich extrem. Und ich war wirklich platt - keine Ahnung, wie ich es schaffte stehen zu bleiben. Vermutlich, weil ich im Ziel von einer handvoll wirklich netter und liebgewonnenen Freunden umringt wurde - und der Frauenanteil bei 83% lag. Die bekamen dann auch alle eine verdammt heiße und innige Umarmung zum Dank spendiert.
;-)

19-21 min hatte ich vorab für die 5 km angesetzt.
Es wurden 19:52 min (3:58 min/km) - das war letztendlich die 4. beste Laufzeit von allen!
Hurra!  :-)


Für meinen ersten Triathlon war es wahrscheinlich ein guter Einstand - auch von den Zeiten und der Platzierung.
Insgesamt 1:14:30 Std ergab Platz 85 von 408 Männern im Volkstriathlon und Platz 17 von 92 in meiner AK.
Vergleich im Feld aller 408 Teilnehmer: Schwimmen Platz 115, Rad Platz 119 und Laufen Platz 4.
Klingt gut, ABER 1. Wechsel Platz 390 und 2. Wechsel Platz 358!!! Holy Sh...!!!
Nur 90 Sek beim Wechsel gespart und ich wäre unter den ersten 60 gelandet. Kein Wunder, dass man die Wechsel auch die Vierte Disziplin nennt...

Fazit:
Scheiße schmerzhaft, aber geil war es. Und die Platzierung ging auch in Ordnung. Wie bei einer Geburt - man vergisst die Schinderei und will nochmal...
:-)


PS.
Erneut ist mir klar geworden, dass ich nicht wirklich mit viel Talent gesegnet bin, ich mich aber im Training und auch im Rennen ziemlich schinden kann, wenn ich etwas wirklich will. Anders sind die Zeiten mit so wenig Trainingsquantität und -qualität nicht wirklich zu erklären
Das kann dann beim nächsten Jahr mit mehr Training und besserem Material also nur noch besser werden.
Eine erneute Fehleinschätzung. Aber das ist eine andere Geschichte...^^


DANKE fürs Lesen.

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